Der folgende Text stammt vollständig von Dirk & Manuela Schäfer: Der Groenendael

Der Groenendael – Schwarze Eleganz mit Seele & Verstand

Ein schwarzer Schatten mit Herz

Wenn man ihn sieht, vergisst man ihn nie: Der Groenendael, auch als Belgischer Schäferhund Groenendael bekannt, ist die dunkel glänzende, langhaarige Variante der vier Belgier – und gleichzeitig wohl die geheimnisvollste. Sein tiefschwarzes, seidiges Fell, seine mandelförmigen Augen, die Intelligenz, die darin liegt – dieser Hund ist kein Begleiter für jedermann, sondern für Menschen mit Herz, Zeit und echtem Verständnis

Die Geschichte des Groenendael – vom Hofhund zum Allrounder

Die Ursprünge des Groenendael reichen ins späte 19. Jahrhundert zurück – in ein Belgien, das von Landwirtschaft, Viehzucht und rauer Natur geprägt war. Verschiedenste regionale Hütehunde arbeiteten dort Seite an Seite mit Bauern und Hirten – kräftig, aufmerksam, ausdauernd.

Der Weg zur Rasse begann 1891 mit der Gründung des "Club du Chien de Berger Belge", einem Zuchtverband, der es sich zum Ziel setzte, aus den vielen Typen eine einheitliche Rasse zu formen. Ein Schlüsselmoment war die gezielte Verpaarung von zwei tiefschwarzen Hütehunden – "Petite" und "Picard" – durch Nicolas Rose, Besitzer des Château de Groenendael. Der Name war geboren – und mit ihm die Linie.

Zunächst diente der Groenendael als Allzweckhund: Hüten, bewachen, arbeiten. Mit der Zeit fand er auch Einsatz bei der Polizei und im Militär – in beiden Weltkriegen war er als Melde-, Sanitäts- und Suchhund unterwegs.

Heute wird der Groenendael weltweit geschätzt - als Sporthund,  als Diensthund, als sinsibler Partner für erfahrene Halter.

Wesen und Charakter – zwischen Sensibilität und Power

Der Groenendael ist ein echtes Arbeitstier mit Seele. Er ist loyal bis ins Mark, aufmerksam und sehr intelligent – aber auch sensibel. Er beobachtet genau, ist eng mit seinem Menschen verbunden und will gefallen. Seine Kommunikation ist subtil – ein Blick, eine kleine Bewegung, ein feiner Impuls genügt oft. Diese Hunde arbeiten „mit dem Kopf“ – was sie lernen, vergessen sie nicht.

Gleichzeitig ist der Groenendael wachsam, territoriale Instinkte sind ausgeprägt. Ein echtes Zuhause verteidigt er, aber nicht aggressiv, sondern überlegt.

Für Kinder? Nur, wenn diese den Hund respektieren. 

Für Anfänger? Nein. 

Für Menschen mit Herz, Klarheit, Zeit und Erfahrung? Ein absoluter Traum.

Herausforderung Mensch – was der Groenendael braucht

Der größte Fehler ist es, ihn „nur hübsch“ zu finden. Der Groenendael ist kein reines Showtier, sondern ein fordernder, denkender Hund. Wer ihn unterfordert, bekommt schnell Probleme – Unruhe, Dauerbellen, Frustverhalten.

Er braucht Aufgaben – nicht stundenlange Spaziergänge, sondern Kopfarbeit, Suchspiele, Teamarbeit, Hundesport (z. B. IGP, Obedience, Mantrailing, Agility). Gleichzeitig braucht er Struktur. Nicht mit Härte, sondern mit Klarheit. Regeln, Grenzen, Rituale.

Arbeitslinie vs. Schönheitslinie – ein entscheidender Unterschied!

In der Zucht gibt es wie bei vielen Gebrauchshunden zwei große Lager:

  1. Leistungszucht (Arbeitslinie): Diese Hunde wurden über Jahrzehnte auf Nervenstärke, Triebstärke, Belastbarkeit und Führigkeit gezüchtet. Sie sind anspruchsvoll, sehr aktiv, schnell im Kopf – und bei Unterforderung eine echte Herausforderung. Innerhalb der Arbeitslinie unterscheidet man wiederum zwischen:
    • IGP-Sportlinie: extrem triebig, oft etwas „heiss“ im Verhalten, blitzschnell, aber mit weniger innerer Ruhe
    • Dienst- und Ringsportlinie: meist etwas gesetzter, nervenstärker, mit klarer Präsenz, weniger „flashy“, aber sehr belastbar und führig
  2. Standardzucht (Showlinie): Optisch eindrucksvoll, mit ruhigerem Wesen – jedoch sind auch diese Hunde keine reinen Familienbegleiter. Der Arbeitswille ist meist vorhanden, aber oft mit etwas weniger Trieb und Energie.

Verpaarung, Aufzucht & das berühmte "Wut-Gen"

Ein entscheidender Faktor ist nicht nur die Linie, sondern die konkrete Verpaarung und Aufzucht. Schon im Wurf zeigen sich Unterschiede in Reaktivität, Frusttoleranz, Bindungsverhalten.

Seriöse Züchter achten auf stabile Elterntiere, gute Nerven, klare Tests und eine faire Welpenprägung. Leider wird – besonders bei Billigimporten – immer öfter auf Masse statt Klasse gezüchtet.

Das berüchtigte „Wut-Gen“, das bei überdrehten oder unsozialisierten Malinois oder Groenendael zutage treten kann, ist kein Mythos – sondern meist das Resultat verantwortungsloser Zucht ohne Nervenfilterung.

Gesundheit und Pflege

Robust, langlebig (12–14 Jahre), sportlich, HD/ED, Epilepsie und Empfindlichkeiten gegen bestimmte Medikamente können vorkommen

Fellpflege: Regelmäßiges Bürsten (besonders im Fellwechsel), aber kein aufwändiger Pflegehund

Ernährung: Leistungsangepasst, hochwertig – sensibler Magen bei manchen Linien

Für wen ist der Groenendael geeignet?

  • Für Menschen, die Hunde denken lassen
  • Für Hundesportler
  • Für Sicherheitsdienste oder erfahrene Trainer
  • Für Halter, die Nähe und Teamarbeit schätzen

Nicht für Menschen mit wenig Zeit, inkonsequente Erziehung oder reine Wohnungshaltung - Ein Hund mit Herz & Haltung

Der Groenendael ist kein Modehund – er ist ein Teil von dir, wenn du es richtig machst. Wer bereit ist, sich auf ihn einzulassen, bekommt einen Begleiter fürs Leben.

Quelle: Dirk & Manuela Schäfer  Der Groenendael


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